Zum Tod von Arno Lustiger (1924-2012)

Arno Lustiger wurde 1924 in Bedzin (Polen) geboren.

Nach einem Leidensweg durch mehrere  Konzentrationslager gelang ihm im April 1945 auf einem Todesmarsch die Flucht. Sein Vater und jüngerer Bruder fielen dem Holocaust zum Opfer,  seine Mutter und die drei Schwestern überlebten. Wegen deren Gesundheitszustand blieb Arno Lustiger in Deutschland und ließ sich 1945 als Textilunternehmer in Frankfurt nieder. Er gehörte dort zu den Gründungsmitgliedern der Jüdischen Gemeinde. In den 1980er Jahren gab er sein Unternehmen auf und widmete sich der Erforschung des jüdischen Widerstandes, einem bislang kaum beachteten Thema der Holocaustforschung. Vor allem mit seinem Standardwerk „Zum Kampf auf Leben und Tod. Das Buch zum Widerstand der Juden 1933–1945“ hat er die Legende zerstört, die Juden hätten sich „wie Schafe zur Schlachtbank führen lassen“. Auch seine Bücher „Shalom Libertad! Die Juden im spanischen Bürgerkrieg“ und „Rotbuch. Stalin und die Juden“ widmeten sich „weißen Flecken“ der Geschichtsschreibung. Seine 2004 herausgegebene Autobiografie „Sing mit Schmerz und Zorn – Ein Leben für den Widerstand“ gibt Einblicke in das Leben, Denken und Wirken des Zeitzeugen, Historikers und Publizisten Arno Lustiger. Im September 2011 erschien sein letztes Buch „Rettungswiderstand: Judenretter in Europa während der NS-Zeit“. Arno Lustiger erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Anerkennungen, 2003 die Ehrendoktorwürde der Universität Potsdam und 2007 den Professorentitel des Landes Hessen.

Die Darmstädter Geschichtswerkstatt ist dem Werk von Arno Lustiger im Rahmen ihrer Recherchen zu Karl Plagge und bei der Erarbeitung der Ausstellung „Karl Plagge – Ein Gerechter unter den Völkern“ zu großem Dank verpflichtet. Sie wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

(Hanni Skroblies)